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Asien

Zentralasien: Steppe und Bergpanoramen in Kasachstan meets sozialistischen Pomp und Seidenstraßen-Romantik in Usbekistan


Zwei Wochen fahren wir durch zwei der fünf zentralasiatischen „Stans“, stehen vor einsamen Schluchten, riesigen Bergketten und türkisen Seen und schlendern durch die Gassen der bedeutendsten Umschlagplätze der historischen Seidenstraße.

9.746 km
18 Tage

Wenn man Freunden und Bekannten von seiner geplanten Reise nach Zentralasien erzählt, so schaut man in den meisten Fällen in verständnislose und unwissende Gesichter – Ratlosigkeit: Wo und zur Hölle warum wollt da hinfahren? Die wenigsten Menschen in Deutschland können mit unseren beiden Zielen Kasachstan und Usbekistan etwas anfangen. Assoziationen, die bei Ländern wie Russland oder China, den beiden großen Nachbarn dieser Region, aufkommen, sind nicht vorhanden – allein die beiden Städte Samarkand und Buchara rufen bei wenigen die Verbindung zur Seidenstraße hervor. Dort wollten wir also hin – in diese Region, die zwischen Osteuropa, Russland, China, Afghanistan und dem Iran liegt und gemeinhin als Zentralasien bezeichnet wird. Eine wilde Mischung aus fünf ehemaligen sozialistischen Sowjetrepubliken, die neben Gemeinsamkeiten vor allem durch vielen Unterschieden geprägt sind. Neben unseren beiden Zielen Kasachstan und Usbekistan gehören Tadschikistans, Kirgistan und Turkmenistan zu den sogenannten 5 „Stans“ Zentralasiens.
Am Anfang der Reise steht die Hauptstadt des neuntgrößten Landes der Welt, Kasachstan, auf unserem Plan. Astana (Das heißt auf kasachisch tatsächlich Hauptstadt!) – eine Stadt geplant am Reißbrett des kasachischen Langzeit-Präsidenten Naserbajew – ist erst seit zwanzig Jahren die Hauptstadt des Landes. Vorher erfüllte das im Süden des Landes liegende Almaty diese Funktion. Vor der Entscheidung Astana zur Hauptstadt zu machen, war die damals noch Aqmola genannte Stadt, eine Kleinstadt in der nordkasachischen Steppe. Naserbajews Beschluss, aus Aqmola die Hauptstadt Kasachstans zu machen, führte zu einer bis zum heutigen Tag nicht endenden Bautätigkeit, die aus der Kleinstadt eine moderne Großstadt gemacht hat, die nicht selten an die großen Metropolen der Golfregion erinnert. Riesige Avenuen, Sichtachsen und Wolkenkratzer dominieren das neue Stadtbild Astanas, dazwischen hat der Präsident sich immer wieder pompöse Repräsentations-Bauten hingestellt. Hier wurde wirklich viel Beton, Stahl, Glas und Marmor verbaut – leider nicht immer in der gebotenen Qualität, sieht man doch an vielen Stellen, die Steine und den Putz bröckeln – die großen saisonalen Temperaturunterschiede in der kasachischen Steppe setzen dem Baumaterial ordentlich zu.




Zwar wohnen beinahe eine Millionen Einwohner in der Stadt, von denen man aber irgendwie nichts mitbekommt. Die achtspurigen Straßen werden zwar von einer Unzahl an Autos und SUVs bevölkert, Menschen sind jedoch fehl am Platze. Erst im Khan Shatyr, dem vom Sir Norman Foster entworfenen Einkaufszentrum, sehen wir die Menschen im Indoor-Vergnügungspark. Vorher waren wir noch eben auf dem Bayterek-Turm, mitten in der Stadt, von wo man einen wunderbaren Blick über Astana hat und das ganze Ausmaß dieser künstlichen Stadt in Augenschein nehmen kann. Die kitschige Symbolik dieses Bauwerks kann gern wikipediert werden, erwähnt werden sollte aber, dass ganz oben in der Kugel ein in Messing gegossener Handabdruck des Präsidenten steht, in den die Menschen andachtsvoll ihre eigene Hand legen, damit – so die Urban Legend – seine Wünsche in Erfüllung gehen. Und damit es nicht an Kitsch mangelt, spielt doch tatsächlich noch die eigens von Naserbajew komponierte Musik beim Hand-Einlegen – atemberaubend! Aber Astana hat doch tatsächlich auch noch so etwas wie eine Altstadt zu bieten – drei, vier Straßenzüge, die mit Häusern aus der frühen Stalin-Zeit bebaut sind und ein wenig den Charme des alten Aqmolas vermitteln. Das Gute an Städten mit vielen hohen Häusern ist aber, dass es in dem einen oder anderen davon Bars bzw. Restaurants gibt. In der Dachetage eines Business-Komplexes essen wir unseren ersten Plov mit frischem Fleisch vom Pferd inkl. Blick auf den Sonnenuntergang über der Stadt.
Kurz vor unserer Abreise nach Almaty fahren wir noch einmal zum EXPO-Gelände der Stadt. Dort wollte sich Kasachstan 2017 als modernes Land präsentieren und seine Zukunft nach dem Erdöl aufzeigen. Doch auch hier bröckelt und wackelt es nach einem Jahr schon wieder und so machen wir uns auf zum Flughafen und fliegen vom kalten Norden in den Süden des Landes, an den Fuß des Tien Shans, nach Almaty.












































Wir fliegen in den Süden des Landes, an den Fuß des Tien Shan Gebirges.

Almaty hat eine fantastische geografische Lage, die gerade beim Anflug auf die Stadt besonders deutlich wird: Kurz hinter der Stadt geht es gleich hinauf ins Hochgebirge mit schneebedeckten Viertausendern, die für eine atemberaubende Kulisse sorgen.









In der Regel jedoch kann man sich an diesem Blick nicht erfreuen, so liegt doch an den meisten Tagen ein graubrauner Smog-Deckel über der Stadt, der die weißen Gipfel in der Ferne nur erahnen lässt. Wir haben Glück: Nach einer regenreichen Nacht ist der nächste Morgen umso klarer und wir genießen die phantastische Aussicht von der 26. Etage unserer Bleibe, dem "Hotel Kazakhstan". Ein sozialistischer Pomp-Bau aus den späten 70er Jahren, erdbebensicher und mit Krone auf dem Dach, ist dieses Hotel ein besonderes Schmuckstück zentralasiatischer Baukunst.
Zwar hat auch in Almaty der sowjetische Realismus zugeschlagen und einiges der alten Bebauung überformt, dennoch hat sich Almaty seinen ursprünglichen Charme teilweise bewahren können. Es gibt hier tatsächlich noch Altbauten, gemütliche Cafés, die ihre Stühle und Tische nach draußen stellen, und das viele Grün sorgt trotz des exorbitanten Verkehrs für Aufenthaltsqualität. Wir schlendern durch die Stadt und machen halt beim „Fest der Einheit des Volkes Kasachstans“ – so heißen die Feierlichkeiten zum 1. Mai in Kasachstan. Dieser Tag soll Symbol der Einheit aller Ethnien Kasachstans sein und wird im ganzen Land mit einem Fest zelebriert, in dem Musik, Tanz und Kultur dargeboten werden und dabei nicht selten in einen abstrusen Kitsch abzugleiten drohen.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Taxi an den Fuß des Tien Shans und nehmen dort die Seilbahn, die uns bis nach Shymbulak bringt - das almatinische Skigebiet direkt vor der Haustür. Und hier liegt Anfang Mai tatsächlich noch genug Schnee, um Ski fahren zu können. Wieder unten in der Stadt angekommen, treffen wir uns mit der Redaktion der DAZ (Deutsche Allgemeine Zeitung), die uns spannende Einblicke in Politik und Gesellschaft Kasachstans sowie die Situation der verbliebenen Kasachstan-Deutschen im Land gibt.
Tour and Stopovers
Nach zwei Tagen und drei Nächten verabschieden wir uns von Almaty, steigen in den Toyota Jeep von Gregorij, unserem Fahrer für die nächsten drei Tage, und machen uns auf gen Altyn Emel, einem riesigen Nationalpark nordöstlich von Almaty. Wir verlassen die Stadt nach Norden, lassen den Kapschagai-See rechts liegen und befinden uns schon sehr schnell in einer ziemlich einsamen Einöde. Am nördlichen Rand dieser riesigen Steppe, die den Nationalpark zum größten Teil ausfüllt, liegt Kalinino, ein kleines Dorf, das uns für die nächsten zwei Nächte unsere Unterkunft bietet. Die Umgebung des Ortes ist atemberaubend und von unendlicher Weite, nur in der Ferne von einer Bergkette begrenzt, auf dessen Gipfeln noch Schnee liegt. Am Ortseingang befindet sich ein kleiner muslimischer Friedhof, den wir uns noch anschauen, bevor wir uns nach der alltäglichen Portion Plov zur Nachtruhe in unsere Zimmer verabschieden.
Am Morgen fahren wir über staubige Buckelpisten in atemberaubendem Tempo zu den Aktau Mountains (Weiße Berge), ein großartiges Bergpanorama aus unzähligen weißen, gelben und rötlich schimmernden Bergen. Vor Ort sind wir - wie so häufig in Kasachstan - fast allein. Zusammen mit Gregorij wandern wir durch diese mondgleiche Landschaft, bevor wir aus Zeitgründen zurück zum Auto müssen. Nach dem Mittagessen setzen wir uns wieder mit Gregorij in den Toyota und besuchen ein weiteres Highlight des Parks.
Tour and Stopovers

Am Horizont erscheint ein riesiger Berg aus gelbem Sand - die Singende Düne

So ein wüstenähnliches Gebilde hätte man hier in der Steppe nicht unbedingt vermutet. Der Aufstieg ist recht beschwerlich, da der Sand unter den eigenen Füßen immer wieder nachgibt. Das Ungetüm erzeugt beim richtigen Wind ein dröhnendes Geräusch (Singen würde ich das jetzt nicht nennen) - daher der Name.
Gregorij muss zuerst jedoch mit Engelszungen (oder auch mit ein bisschen Bakschisch - wir sehen es leider nicht so richtig) auf den „Master der Schranke“ am Parkeingang einreden, bevor wir Eintritt zur Singenden Düne erhalten. Nach unserer Wanderung auf die Düne sind wir erschöpft, genießen den täglichen Plov und eine Flasche kasachisches Bier, bevor wir in unsere Betten fallen.
Tour and Stopovers
Wir verlassen den Altyn Emel-Nationalpark und fahren erst ostwärts gen chinesischer Grenze - eine Gegend, in der viele Uiguren wohnen, die - wie wir lernen - ihre Grundstückstore offen stehen lassen, damit das Glück auch herein kommen kann (Die vielen geschlossenen Grundstücke lassen darauf schließen, dass bereits genug Glück vorhanden ist.). Dann geht es weiter nach Süden, wieder in Richtung des Tien Shans, bis zu den ersten Ausläufern des grandiosen Sharyn Canyons. Zwar kann dieser Canyon nicht mit seinem amerikanischen Pendant, dem Grand Canyon, mithalten, dennoch ist seine schiere Größe beeindruckend - und viel besser als in den USA: Nur eine Handvoll Touristen verirrten sich an diesen atemberaubenden Ort.
Unsere Nacht verbringen wir ganz unten im Canyon. Direkt am Charyn-Fluss schlafen wir in einem kleinen Camp bestehend aus ein paar Hütten und einigen Jurten, wovon eine unser Nachtplatz ist. Am nächsten Morgen rumpeln wir zurück zur Hauptstraße und weiter zu unserem letzten Ziel, dem Kaindy Lake. Dieser türkisfarbene See tief im Tien Shan, nicht weit von der kirgisischen Grenze entfernt, entstand, als sich nach einer Schlamm- und Gerölllawine ein kleiner Fluss vor vielen Jahren aufgestaut hatte. Jetzt stehen abgestorbene Bäume in diesem klaren Gebirgssee und sorgen für einen fantastischen Instagram-Hintergrund. Der Weg dorthin ist noch einmal abenteuerlichen und schaukelt uns ordentlich durch. Bevor es dann zurück nach Almaty geht, essen wir in Saty, einem kleinen Örtchen, noch ein schmackhaftes Mittagessen in einem kleinen Homestay.
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Unsere letzte Nacht in Kasachstan verbringen wir im "Grand Hotel Eurasia", was weniger „grand“ als eher ein bisschen schäbig ist - beeindruckend war aber der kasachische Pomp, den wir am Morgen während des Frühstücks genießen dürfen - ein riesiger, mit neo-barockem Tamtam ausgestatteter Raum (ca. 30 mal 30 Meter), in dem nur zwei Tische für die Gäste gedeckt waren - sehr imposant!
Am frühen Nachmittag landen wir in der usbekischen Hauptstadt Taschkent und suchen erst einmal nach einer Wechselstube - Bargeld am Automaten gibt es nämlich in Usbekistan sehr selten - die Mitarbeiter an den beiden Wechselstuben des Flughafens machen aber gerade Mittagspause, daher entscheiden wir, uns den Taxifahrer-Hyänen direkt zum Fraß vorzuwerfen. Zuvor hatten uns noch zwei nette, des Deutschen kundige, usbekische Damen gesagt, dass wir „maximal“ 10.000 Som (!!!) zahlen sollen. Das ist ca. ein Euro! Die Verhandlungen liefen nicht so einfach (Der Verhandlungseinstieg der usbekischen Taxifahrer lag bei 100.000 Som!) - am Ende haben wir dann 40.000 Som, also vier Euro, gezahlt, was natürlich absolut in Ordnung ist. In Taschkent schlafen wir im „Hotel Uzbekistan“. Ähnlich wie die kasachische Variante in Almaty, ist das „Hotel Uzbekistan“, eine sozialistische Architekturerrungenschaft der 70er Jahre. Das dem Hotel vorgeblendete Betongitter sorgt nicht nur für eine interessante Fassadengestaltung, am Abend verwandeln tausende LED-Leisten das Hotel in einen riesigen Bildschirm, auf dem das Regime seine Propaganda ausspielen kann. Nachdem wir eingecheckt und unsere Registrierung abgeholt haben, entdecken wir die Stadt: Im Park nebenan lassen sich Hochzeitspaare vor bunten Tauben fotografieren und wir essen unser bisher günstigstes Abendessen des gesamten Trips. Den Tag schließen wir mit einem Besuch der Hazrati Imam-Moschee ab, einem noch jungen Gotteshaus am Rande der Taschkenter Innenstadt. Nach Einbruch der Dunkelheit fahren wir zurück ins Hotel und verbringen den Abend in der Sky-Bar des Hotels mit fantastischem Blick über das nächtliche Taschkent (Fatalerweise können wir von hier nicht die Videos auf der Fassade bestaunen).
Am nächsten Morgen geht’s zum Chorsu Bazaar, einem riesigen Einkaufstempel, in dem man alles bekommt, was das Herz begehrt: Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Kleidung etc. Wir schlendern durch die Gänge und gönnen uns ein Kilo Kirschen, bevor wir die aus Sowjetzeiten stammende U-Bahn zurück zum Hotel nehmen. Dort angekommen, setzen wir die Rücksäcke auf und fahren zum Hauptbahnhof, von wo unser Expresszug nach Samarkand startet. Bevor wir uns in die niegelnagelneuen Sitze des Zuges fallen lassen können, müssen wir aber erst noch unsere Fotoausrüstung vom Sicherheitsdienst inspizieren lassen (Eigentlich das einzige Mal, dass wir etwas vom Sicherheitsapparat mitkriegen). Nach einer kurzen zweistündigen Fahrt inkl. Snack im vollklimatisierten Zug kommen wir in Samarkand an.
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Wir machen einen Abstecher zum Registan

Der wohl schönste und bedeutendste Platz der gesamten Region erhebt sich inmitten der Stadt mit seinen drei riesige Medressen aus dem 15. und 17. Jahrhundert, die mit ihren prächtigen Portalen und Minaretten den Platz einschließen.
Unsere kleine Unterkunft ist ein Kleinod in dieser hektischen und bereits Anfang Mai sehr heißen, zweitgrößten Stadt Usbekistans. Um einen riesigen grünen Innenhof gruppieren sich die Gästezimmer des von zwei Frauen geführten Hotels. Zum Frühstück werden unzählige kleine Köstlichkeiten aufgetischt und mit Geschichten der Besitzerin untermalt (Es wird - mal wieder - deutsch gesprochen). Gestärkt machen wir uns auf, das Heiligtum der Stadt zu erkunden.
Bei Tage scheint einem der Registan noch größer als in der Nacht. Die Portale (Iwan), Minarette und Mauern sind mit farbigen Kacheln und aufwendigen Mosaiken (Interessanterweise hat man hier das islamische Bildverbot ignoriert) verziert und sorgen für eine atemberaubende Kulisse. Am Abend werden die Gebäude in ein warmes Licht getaucht und sorgen für eine Stimmung, die jeden Instagram-Jünger in Verzückung bringt. In den Innenhöfen der Koranschulen haben sich die Händler breit gemacht und bieten allen möglichen „Spittelmist“ an, den man sich als Tourist so wünscht - leider geht dann aber auch ein wenig von der einmaligen Stimmung verloren. In der Ulugʻbek-Madrasa am linken Rand des Registans finden wir den unscheinbaren Eingang zum Aufstieg in eines der beiden Minarette. Für einige zehntausende Som dürfen wir den engen Gang bis zur Spitze des Minaretts hochklettern, wo man das Dach für die Touristen ein Stück geöffnet hat und man somit einen herrlichen Blick über den Registan und über ganz Samarkand hat. Von der Spitze des Minaretts können wir auch schon unsere nächsten Ziele erspähen - die Bibi-Khanum-Moschee, das dazugehörige Mausoleum und die Hazrat Khizr-Moschee, die seit dem Tod Karimovs zum Wallfahrtsort für seine treuen Anhängern geworden ist. Nicht weit von Karimovs Grab befindet sich zudem Shohizinda, eine aus unzähligen Mausoleen bestehende Nekropole, deren ersten Gebäude bereits im 11. und 12. Jahrhundert gebaut wurden und die heute für viele Usbeken einer der bedeutenden Wallfahrtsorte des Landes sind. In den letzten Jahren wurde viele der Mausoleen restauriert und erstrahlen nun wieder in ihrem alten Glanz.
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Neben den zählreichen, prächtigen Moscheen, Mausoleen und Koranschulen wartete in Samarkand noch ein ganz anderes Ereignis auf uns: Zwar feiert man seit 1999 nicht mehr den „Tag des Sieges,“ die Feierlichkeiten und die Militärparaden zum „Tag des Gedenkens und der Verehrung“ am 9. Mai, dem Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges, eines jeden Jahres sind aber dennoch beeindruckend. Die größte Parade findet natürlich in Taschkent statt, dennoch ist es imposant, welche schiere Menschenmassen sich zum Festplatz in Samarkand begeben, dort den usbekischen Musikern lauschen und sich mit Soldaten und schwerem Militärgerät ablichten lassen (Instagram muss viel ertragen).
Wir verlassen Samarkand so wie wir angereist sind: mit dem Zug. Es geht weiter zu unserem letzten Ziel auf dieser Reise: nach Buchara. Die Oasenstadt am Rande der Kysylkum-Wüste ist neben Samarkand und Chiwa, ein bedeutendes Zeugnis zentralasiatischer Kultur und Architektur, die die Region im Zuge der Ausbreitung der Seidenstraße so reich werden ließ. Im Gegensatz zu Samarkand sind es in Buchara nicht einzelne Moscheen oder Medressen, die das Stadtbild dominieren - Buchara besticht vielmehr mit seinem nahezu geschlossenen altstädtischen Gesamtensemble aus Moscheen, Koranschulen und Karawansereien. In dieser Stadt gibt es tatsächlich so viel historische Bausubstanz, dass selbst unsere Unterkunft eine restaurierte Koranschule ist, in deren Innenhof wir den Tag bei einem reichhaltigen usbekischen Frühstück (inkl. der omnipräsenten Maulbeeren - entweder als Frucht oder wahlweise auch als Marmelade) beginnen und der uns vor der Hitze und dem Staub der Stadt abschirmt. Am Ende des Tages genießen wir die Abendstimmung am Labi Hovuz, dem malerischen Wasserreservoir in der Innenstadt Bucharas, bei usbekischem Tomatensalat und orientalischen Fleischspießen.

Buchara besticht mit seinem geschlossenen altstädtischen Gesamtensemble

Im Gegensatz zu Samarkand sind es in Buchara nicht einzelne Moscheen oder Medressen, die das Stadtbild dominieren. Die Innenstadt besteht aus einer Vielzahl von Moscheen, Koranschulen und Karawansereien.
Auf unserer Rückfahrt nach Taschkent erwartet uns dann nochmal ein kleines Highlight: Diesmal nehmen wir nicht den hypermodernen Schnellzug, sondern den langsamen Zug sowjetischer Bauart und schaukeln mit einem usbekischen Bier in der Hand durch die in rotes Abendlicht getauchte Landschaft zurück in die Hauptstadt, bevor es am Morgen darauf zurück nach Berlin geht.
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